Mittwoch, 26. August 2009

Mir kommen fast die Tränen

Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Immer mehr Wohlhabende sorgen sich um Reichtum (laut SpiegelOnline). Da wird wohl der eine oder andere von Porsche auf Audi umsteigen und sich zwischen dem Ferienhaus auf Malle und der Yacht entscheiden müssen. Tja, ich spüre schon fast ein warmes Gefühl des Mitleids in mir aufsteigen. Ok, nur fast... Wobei man fairer Weise dazu sagen muss, dass man sich keine Vorstellung davon macht, wie schwer das Leben ist, wenn man mit solchen Unsummen von €uros umgehen muss, wie diese 5% der deutschen Bevölkerung.
Aber Spaß beiseite:
Wie immer ist es leicht mit dem Finger auf andere zu zeigen. So richtig der stete Hinweis auf die Perversitäten der ultra Superreichen ist (leider entspringt er allzu oft dem eigenen Neid und nicht der gerechtfertigten Empörung), so leicht vergessen wir, bzw. vergesse ich, dass nicht nur der Reichtum der ultra Superreichen, sondern auch der Reichtum der Superreichen, nämlich unser, respektive meiner, darauf beruht, dass andere weniger haben und systematisch ausgenommen werden. Wenn ich ein günstiges Shirt sehe, denke ich an Schnäppchen und nicht an zu geringe Löhne, gesundheitsgefährdende Färbeprozesse oder Baumwollsubventionen, die den Markt in Afrika kaputt machen. Wann denke ich beim Trinken eines Cappuccino darüber nach, wieviel die Arbeiter auf der Plantage für das Pflücken bekommen haben, geschweige denn, dass ich fair gehandelte Produkte kaufe.
Es sagt uns schon der gesunde Menschenverstand (so wir ihn haben), dass wir in Zukunft um Gerechtigkeit bemüht sein müssen, schon aus Eigeninteresse, da die Menschen sich irgendwann wehren werden (siehe Terrorismus), wenn sie nicht genügend zum Leben haben und auf der anderen Seite Menschen im absoluten Überfluß leben.

Aber gerade wir Christen sollten Gerechtigkeit vorleben (siehe Umfrage über Armut; bitte beteiligen: www.armutsstudie.de). Eine Gerechtigkeit, die ein Vorgeschmack ist auf die volle Gerechtigkeit, die kommen wird, wenn Gottes Reich voll sichtbar geworden ist. Als Botschafter eines gerechten Gottes sollte auch ich gerecht sein; wie kann ich von einem gerechten Gott erzählen und selbst Ungerechtigkeit fördern...
Ich hoffe, dass wir diese schwierigen Zeiten, in denen wir merken, dass der Reichtum nicht wie selbstverständlich zu uns gehört, dafür nutzen (egal ob wir ultra superreich oder "nur" superreich sind), darüber nachzudenken, woher dieser unser Reichtum stammt und unser Tun hinterfragen. Dann hat die Krise doch auch was Gutes gebracht.

Und noch ein Link zum Thema. Bitte auch hier beteiligen: http://www.deine-stimme-gegen-armut.de